Trog-Garten

 

 
Der Trog
Das Steinmaterial
Aufbau und Gestaltung
Die Pflanzen

 

 

 

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Die Bepflanzung von Behältnissen aller Art ist ein alter Hut. Angefangen von alten Autoreifen, Schubkarren und Waschtrögen bis hin zu Balkonkästen aller Art und Design.

Der Troggarten ist weitaus mehr. Hier ist Gartenkunst und Botanik in besonderer Weise verbunden. Einerseits sind die gestalterischen Elemente wichtig, andererseits bietet der Trog als abgeschlossener "Pflanzenstandort" die Möglichkeit, besonderes empfindlichen, besonders kleinwüchsigen oder Standortspezialisten gute Wuchsbedingungen zu schaffen.

Der Trog

Traditionelles ästhetisches Ziel der Troggestaltung, wenn ich es mal so nennen darf, ist die Nachbildung einer möglichst natürlich wirkenden Miniaturwelt. Plastegefäße a la Balkonkästen sind also von vorn herein fehl am Platz. Ideal sind eigentlich alte Futtertröge aus Steingutkeramik oder ganz und gar aus einem Naturstein gehauen. So etwas ist heute kaum zu bekommen oder zumindest sehr kostenintensiv. Übrigens, wer Lust hat sollte sich mal in einschlägigen Baumärkten die Preise für Keramik- oder Plaste-Nachbildungs-Terrakottatröge ansehen: Ich halte diese Dimensionen zumindest für hochgradig ungerechtfertigt….
Aber mit etwas Geduld geht es auch anders und einfacher: Wir stellen die Tröge einfach selbst her!

Methoden der Trogherstellung gibt es viele. Grundlage für alles ist im Prinzip eine Betonmischung aus 1 Volumenteil Zement, 1 Volumenteil grobem Sand und 1 Volumenteil kurzfasrigem Torf oder fasrigem Fertigsubstrat. Aus den USA gibt es außerdem die Empfehlung, mit einer 1:1-Torf : Fertigbetonmischung (Estrichbeton) zu arbeiten.

Der Trog selbst kann auf verschiedene Weise geformt werden:
Bei einer Formung "frei Hand" sollte das Zementsubstrat nicht mehr als erdfeucht sein, weil es ansonsten leicht zerfließt. In jedem Fall sollte man je nach Troggröße immer in mehreren Schritten (alle zwei Tage) arbeiten und die Mischung zwischendurch "anziehen" lassen. Gewöhnlich dauert das Abbinden etwas länger als man das von sonstigen Betonarbeiten gewöhnt ist.

In einem Schritt ist die Trogherstellung mit einer entsprechenden Verschalung möglich. Zwei Holzkisten, die sich ineinander stapeln lassen, können hier gute Dienst tun. Man muss allerdings darauf achten, dass der innere Kasten gewissen Spannungsn unterliegt, nachdem Abbinden nicht insgesamt herausgezogen werden kann und darum nach innen demontierbar sein muss. Um die späteren Betonwände nicht so "verschalt" aussehen zu lassen, habe ich die Bretter mit allen möglichen Silikonresten unregelmäßig bestrichen. Das gibt im "Negativ" eine ganz (un)ordentliche Struktur.
Eine interessante Variante ist die Verschalung mit Hartschaumplatten ("Styrodur"). Diese lassen sich sehr leicht verarbeiten und liefern in Verbindung mit langen Holz- oder Schnellbauschrauben trotzdem sehr stabile Verschalkonstruktionen.


Eine sehr elegante Methode kommt aus den USA. Danach werden Schaumpolystyrolkisten (z. B. alte Fischkisten oder Transportbehälter) vom nach oben gedrehten Boden aus angefangen, Seite für Seite gedreht und jeweils mit einer dünnen Betonschicht versehen. Es dauert zwar etwas länger, doch hat man ideale Gestaltungsmöglichkeiten, weil das Zementsubstrat ja immer waagerecht aufgebracht wird. So kann man Splitt einarbeiten oder ganz einfach eine unregelmäßige Oberflächenstruktur formen. Es ist günstig, die Eckkanten mit Draht zu stabilisieren und die Abzugslöcher im Boden in den noch weichen Beton zu stechen.
Das Ganze funktioniert fast ebenso gut, wenn man einfach Schaumpolystyrolplatten mit Hilfe von Drähten zu einem Kasten zusammensteckt oder -bindet.

Die Schaumstoffkasten-Methode ist insbesondere dann zu empfehlen, wenn man in den Trog kalkmeidende Arten pflanzen will. Die spätere "Schaumpolystyrolschicht" verhindert den Kontakt zur kalkreichen Betonwandung. Nebenbei leistet sie als Kälteisolierung im Winter gute Dienste. Und noch ein weiterer Vorteil sei nicht unerwähnt: Der fertigen "Schaumstofftröge" werden relativ leicht und können so durchaus Arten aufnehmen, die frostempfindlicher oder Winternässe-empfindlich sind. Der Standortwechsel des gesamten Troggartens unter das Terassendach im Winter bleibt auch bei größeren Trögen noch möglich.

Zu guter letzt noch ein Insider-Tip: Frisch hergestellte Tröge mit einer intensiven Mischung aus Milch, Staub aus der Dachrinne und Moos von alten Mauern bestrichen, bilden in wenigen Wochen eine "uralte" Patina…


Das Steinmaterial

Die Erdmischung ist meist unproblematisch, schließlich braucht man ja keine Unmassen. Meist tut es schon ein Sack nährstoffärmeres Fertigsubstrat (Aussaaterde) mit etwas grobem Sand und viel Splitt.
Je nach Größe der Pflanzfläche sind für den Trog nur wenige größere Steine nötig. So ist es ohne Riesenaufwand zum Beispiel möglich, mit einem ganz bestimmten Gestein zu gestalten. Ca. ein Eimer Steine findet während eines Sonntagsausflugs oder sogar der Urlaubstour in die Alpen oder nach Skandinavien im Auto immer Platz - insbesondere wenn sie schön geformt oder toll gefärbt sind…
Den Rest der "Oberflächenstruktur" findet man in jedem Kiesberg oder am Feldrand. Ein halber Eimer Steine in Walnussgröße, die etwa die Konsistenz und Farbe der Gestaltungssteine haben, werden mit einem Fausthammer zu grobem Splitt zerklopft (Ich benutze dazu ein Stück Eisenbahnschiene als Amboss und eine hohe Plastewanne gegen das "Umherspritzen" der Steinchen. Auf diese Weise erhält man einen natürlich wirkenden Splitt, womit die Pflanzplätze gemulcht werden und die Gesamt-Troglandschaft gestaltet wird.
Ein Stück Urlaubslandschaft kann man z. B. so im Trog nachgestalten.


Aufbau und Gestaltung

Wie in jedem Steingarten ist die Drainage besonders wichtig. In den Trogboden sind dazu natürlich erstmal ein paar Löcher zu bohren, sofern man sie nicht schon bei der Herstellung des Trogs gesetzt hat.
Es folgt eine gut 5cm dicke Drainageschicht aus grobem Splitt oder Kies. Ich decke diese Drainageschicht danach mit einem Stück Winter- oder Mulchfleece ab, damit möglichst wenig Erdpartikel in die Splittschicht eingeschwemmt werden. Darauf kommt die entsprechende Erdmischung, die sehr durchlässig sein sollte (Splittanteil!). Es ist zu empfehlen, die Erde im Trog ordentlich festzudrücken um ein späteres Absacken des Gesteinsaufbaus möglichst zu verhindern. Nun kann man mit dem Steinaufbau beginnen. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Man sollte sich allerdings an der natürlichen Schichtung der Gesteine (soweit vorhanden) orientieren.
Außerdem sollte man bedenken, dass ein Trog kein Blumentopf ist - ein Gießrand hat hier nichts zu suchen! Im Gegenteil, der Steinaufbau kann ruhig bis ein Drittel über die Troghöhe hinaus gehen. Der Trogrand kann zusätzlich mit Hammer und Meißel noch etwas "gestilet" werden. Schließlich ist es gerade bei der Gestaltung eines Troggartens wichtig, dass der Trog, die Steine und ihre Anordnung zusammen mit den Pflanzen ein Ensemble bilden. Ansonsten hat man auch nur wieder einen besseren Balkonkasten fabriziert.

Ein letzter Gestaltungs-Tipp noch zum Schluss: Wer gar nicht warten kann, bis der selbstgebaute neue Steintrog wie ein "alter" aussieht, greife zu einem Tetrapack Milch und in eine alte Dachrinne oder Betonmauer, quirle die Milch mit dem Dachrinnenschlamm und den enthaltenen Moospartikeln gut durch und streiche den Trog von außen mit der Mischung ein. Schon nach wenigen Wochen hat sich der Trog mit einer "altehrwürdigen" Moos-Algen-Patina überzogen…


Die Pflanzen

Für die Trogbepflanzung sind so gut wie alle Pflanzen geeignet, die klein bleiben oder aber gut im Zaum zu halten sind.

Vor allem sind dies natürlich die unzähligen Kabschia-Steinbreche, die mit ihrer attraktiven Blüte im Frühjahr und ihren dichten, geschlossenen und teilweise steinharten Polstern das ganze Jahr über ein tolles Ensemble mit den Steinen bilden können. Voraussetzung ist natürlich ein halbschattiger Trogstandort, oder aber (wie im großen Steingarten) ein absonniger Pflanzplatz hinter einem größeren Stein.

Auch die große Gattung der Hungerblümchen (Drabe spec.) bietet eine breite Palette kleinpolstriger, attraktiver Arten. Sie sind meist sonnenliebend und können auf der Sonnenseite des eben erwähnten Steins einen guten Platz finden.

Ebenso für vollsonnige Standorte bieten die Gattungen Sempervivum und Sedum viele Auswahlmöglichkeiten. Kleinrosettige Sempervivum-Arten nehmen sehr gern kleinste Löcher im Gestein, aber auch kleine Bohrungen im oberen Randbereich des Troges als Wuchsort an.

Auch sollte man bewusst über den Rand hinaus denken: Viele Thymus-Arten, an den Trogrand gepfanzt, eignen sich hervorragend, eine ganze Trogwand mit hängenden Trieben zu überdecken. Ebenso geeignet sich kleine Salix-Arten, Cotoneaster microphyllus und andere Kleingehölze.

Wer Gefallen daran hat, kann auch Zwergsorten der unüberschaubaren Koniferensortimente, sozusagen als trogeigene Bonsai, verwenden. Mitunter lassen sie sich ganz gut für die Stabilisierung des Mikroklimas verwenden, z. B. als Schattenspender.

Neben der Schaubepflanzung bietet auch die thematische Trogbepflanzung große Gestaltungsmöglichkeiten. Ein kleines Sortiment Neuseeländer, Südafrikaner, Skandinavier oder Nordamerikaner lässt sich für einen Trog im gut sortierten Fachhandel meist problemlos zusammenstellen (das Problem ist oft der nur der Fachhandel!). Bei der thematischen Bepflanzung kann man bezüglich Boden, Wasser, Gestein usw. zudem sehr gut auf die Ansprüche dieser Pflanzgruppen eingehen.

Bei Verwendung eines Schaumstoff-Beton-Troges ist sogar die Gestaltung einer Miniatur-Moorlandschaft mit z. B. einer verwitterten Baum(Bäumchen)-Wurzel für zwergige Drosera und Pinguicula-Arten möglich. Man muss nur auf die Abzugslöcher im Trogboden verzichten und statt der Drainageschicht kleine Plasteblumentöpfe als Wasserreservoire einsetzen. Wuchssubstrat ist dann natürlich Weißtorf, Weißmoos oder oder Sphagnum.

Der Themenauswahl, der Gestaltung und so manchem Pflanzen-Sonderwunsch sind also bei der Trog-Gärtnerei so gut wie keine Grenzen gesetzt.

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