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Stora Alvaret Kein Besuch auf Öland,
ohne wenigstens einmal den Fuß auf die berühmte Stora Alvaret
zu setzen. So ging es auch diesmal 80 km nach Süden mitten in die
Kalksteppe, in der wir uns 1994 immerhin fast eine Woche unterwegs waren,
ohne das Gefühl, alles entdeckt zu haben. Das Kambriumplateau der
Insel ist hier besonders flach und gleichmäßig. Der stete Wind
findet in den Weiten kaum Widerstand und trägt jedes abfallende Blatt
weit davon. Die Folge ist ein in mehrfacher Hinsicht extremer Lebensraum. Zwischen uralten Wacholder-
Fingerkraut- und Schlehensträuchern, denen man ihren jährlichen
Überlebenskampf ansieht wachsen u. a. Pflanzenarten, die nur hier
in der Stora Alvaret auf der Insel Öland vorkommen. Dazu gehört
das Öland-Sonnenröschen, der Öland-Beifuß oder die
Öland-Pechnelke. Neben einigen anderen Arten ergänzen insbesondere
Steppenspitzkiel, verschiedene Fetthennenarten, die gewöhnliche Kugelblume,
Wundklee in allen Farben und Formen, Ebensträußiges Gipskraut
und Katzenpfötchen das witterungsgebeutelte Alvaret-Pflanzenensemble
der kargen, flachgründigen Steppe. Doch neben der Steppenvegetation - oder besser dazwischen - findet man im Frühjahr Pflanzen feuchter Standorte und sogar kalkreicher Sümpfe, die ihren Vegetationszyklus bis zum jährlichen Austrocknen der Steppe abschließen können. Insbesondere in den humus- und schottergefüllten Karstrissen der Kalkplatten sind Salomonsiegel, zahlreiche Seggenarten, Wiesenschaumkraut und Sumpfkreuzblümchen zu finden. Das ästhetische
Highlight bilden jedoch eiszeitliche Kiesschichten oder jene flachen Sandhaufen,
die im Windschatten der schütteren Wacholder- und Fingerkrautbüsche
und zwischen den Strauchflechten zusammengeweht wurden. Sie sind ein wahres
Orchideeneldorado mit der berühmten Massenblüte des Stattlichen
und des Holunderknabenkrautes gemeinsam mit der Wiesenküchenschelle,
das viele Natur- und Blumenfreunde im Mai und Juni in die Stora Alvaret
zieht. Das Purpur der Orchideen wird an solchen "tiefgründigen"
Stellen mit dem nahenden Sommer durch das Blau des Spitz-Ehrenpreises
und das Gelb des Öland-Labkrautes abgelöst. Auch Laucharten
sind durch Ihre sommerliche Zwiebelruhe hervorragend an öländische
Stora Alvaret - Bedingungen angepasst und bereichern hier im Frühjahr
das Nektarangebot für die reiche Insektenfauna. Nach dem obligatorischen Abstecher in die Stora Alvaret bildeten sich zwei Exkursionsgruppen. Die ornithologisch Interessierten nahmen unter der Führung von Wolfgang Hahn die Erkundung der Südspitze der Insel, Ölands södra Udde, in Angriff. Die andere Gruppe widmete sich Stattdessen einigen besonders in der Flora Ölands erwähnten Zielen entlang der östlichen Küstenstraße.
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