Der südwestliche Teil des Montafons im Grenzbereich der Schweiz und Österreichs wird durch die Gipfelkette des RÄTIKONS wesentlich geprägt. Schroffe Kalk- und Dolomitmassive bestimmen hier das Landschaftbild. Fast wie ein Wahrzeichen des Montafon leuchten die weißen, schroffen "Drei Türme", die zum Kalk- und Dolomitmassiv des Rätikon gehören und sich deutlich von den dunkleren Gipfeln der Silvretta und der Verwallgruppe abheben. Verschiedene Wandertouren führen von hier aus an den Rand bzw. in die Bergwelt des Rätikons:
Über den Golm zur Lindauer Hütte und ins Gauertal
Über Grabs und Montabella zur Tilisunahütte
Über den Golm zur Lindauer Hütte und ins Gauertal |
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Als eine
der schönsten Wanderungen ins Rätikon gilt der Golmer Höhenweg
mit weiten Aussichten. Zielpunkt ist die Lindauer Hütte, direkt am
Fuße der stets sichtbaren "Drei Türme"
(2828 m). Mit der Golmer Bahn kann man sich vom Staubecken Latschau
der Energiewerke zunächst einen relativ großen Höhenvorteil
von 900 Höhenmetern verschaffen, um vom Gasthaus
Berghof (1890 m) in den Golmer Höhenweg einzusteigen. Am Anfang
des Weges ist dann aber erst einmal ein gutes Stück steilen Anstiegs
zu bewältigen, bis man das Höhenniveau des Gratweges erreicht
hat und sich ganz der reichen Flora des Gebietes widmen kann.
Der Rückweg zum Ausgangspunkt der Wanderung führt über die vielbegangenen, kaum steilen Wanderpfade des Gauertals. Bald erreicht man die Latschätz-Alpe inmitten der alpinen Kalkrasen. Von hier aus führen eine Vielzahl von Wegen durch kalkreichen Bergwald und Almwiesen zurück zum Staubecken Latschau. Der Bergwald ist artenreich und zur richtigen Zeit Mitte Juni findet man hier sogar die Korallenwurz (Corallorhiza trifida), eine blattlose Orchidee. Auf den Almwiesen ist neben dem Schwarzen auch das Rote Kohlröschen (Nigritella rubra) zu finden. In kalkreichen sickernassen Schlenken am Wegrand kann man unter anderem Mehlprimel (Primula farinosa), Lungenenzian (Gentiana pneumonanthe) und Sumpfsitter (Epipactis palustris) finden.
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Über Grabs und Montabella zur Tilisunahütte | |||||||
Wenngleich
die Wandertour zur Tilisunahütte auf
der Wanderkarte eher einem bequemen Eindruck macht, sollte man die nötigen
Anstrengungen und insbesondere die Dauer der Tour keinesfalls unterschätzen.
Neben Wegstrecken auf etwa gleichem Höhenniveau ist so mancher steiler
Anstieg zu bewältigen. Entschädigt für die schweißtreibenden
Anstiege wird man allerdings an vielen Wegpunkten mit weiten Aussichten
auf das Alpenpanorama des Montafon und eine interessante, abwechslungsreiche
Vegetation. Will man diese Tour machen, sollte man früh starten.
Die vielen fantastischen Ausblicke und die reiche Vegetation verleiten
immer wieder zum "Trödeln"! Wir jedenfalls waren, obwohl
gegen 9.00 Uhr gestartet, erst im Dunkeln, weit nach 22 Uhr wieder zurück
in Tschagguns.
Der Wanderweg
führt in Serpentinen durch die Bergheiden aus Rhododendron hirsutum
und Vacciniumarten weiter zur Tobelalpe (1869 m), der schon an der Grenze
zu den alpinen Steinrasen liegt. Von hier aus hat man einen weiten Panoramablick
auf die weißen Kalkmassive des Rätikons, vor allem auf die
bizarren "Drei Türme", die sich über dem Gauertal
und der Lindauer Hütte erheben. Hier kann man sich übrigens
auch für den Weg zur Lindauer Hütte über den Bilkengrat
(2034 m) entscheiden.
An der Tilisunahütte
angekommen, trifft man auf viele Wanderer, die hier eine Zwischenstation
auf einer Mehrtagestour entlang der Rätikonhauptkette einlegen. Muß
man jedoch zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung, hat man zwei Möglichkeiten:
Man kann entweder von der Tilisunahütte den leichteren Wanderweg
über die Tilisunaalpe ins Gampadelstal nehmen oder sich einen Zeitvorteil
verschaffen, indem man die Abkürzung über den etwas schwierigeren
Seeweg, vorbei am Tilisunasee nimmt. Für trittsichere Wanderer sind
die etwas steileren Abstiege durchaus ohne größere Schwierigkeiten
zu meistern. Wie wir von einem alten Mann erfuhren, dem wir bei unserer
fast nächtlichen Rückkehr in Tschagguns begengneten, bewegt
man sich dabei auf einen alten Schmugglerpfad zur Schweiz, der in schlechten
Zeiten häufig des nachts begangen wurde. |
Lünersee und Totalp | |||||||||||||
Der Stausee wird im Wesentlichen
über Rohrsysteme mit Gletscherwasser des xxx.... versorgt. Die Funktion
der Anlage ist am Staumauerplateau unmittelbar an der Douglashütte
auf großen Tafeln erläutert. An der Hütte unmittelbar
an der Bergstation der Lünerseebahn - man kann es schon auf dem Parkplatz
unten erahnen - ist es übrigens erstmal schlagartig mit der alpischen
Einsamkeit der Berge vorbei). Schließlich ist diese herrliche Bergwelt
für jedermann in nur 10 Minuten Lünerseebahn-Fahrt zu erreichen.
Man kann es auch niemandem verdenken, an einem Sonnentag diese Kontraste
von azurblauem Gletscherwasser, dunkelgrüner Latschenkieferflur und
gleißend weißen Dolomitbergen erleben zu wollen. Wenn man
sich aber ein Stück vom unmittelbar am Seeufer entlang führenden
Weg wegbewegt, wie im folgenden vorgeschlagen, wird's schnell wieder ruhiger.
Wir haben von der Douglashütte aus zwei Tages-Wanderrouten unternommen,
die jeweils in die entgegengesetzte Richtung vom See aus führen.
Unsere zweite Tagestour, die
Umwanderung des Schafgafalls, begann ebenfalls mit der Besteigung des
kleinen Sattels östlich der Douglashütte.
Schon nach wenigen hundert Metern biegt dann der Lünerweg vom Seewanderweg
nach links ab. Immer am Fuße des Schafgafalls (2893 m) entlang,
führt er zunächst durch Gebirgsmattenvegetation, die durch einzelne
Kalksteinblöcke unterbrochen wird. Hier fällt vor allem die
Alpenanemone (Pulsatilla
alpina ssp. alpina) auf, die gemeinsam mit der Narzissenblütigen
Anemone (Anemone
narcissiflora) die Rasen um die Felsblöcke besiedelt. Daneben
finet man vor allem Gemswurz (Doronicum
grandiflorum), Silberwurz (Dryas
octopetala), Aurikel (Primula auricula), Frühlingsenzian (Gentiana
verna) und Blattlosen Ehrenpreis (Veronica
aphylla). In den Spalten der Felsblöcke wächst der Graue
Steinbrech (Saxifraga caesia) in alten Polstern. Nach ca. 2 km steigt
der Weg plötzlich an, bis man einen kleinen Sattel unterhalb des
Gipsköpfles (1975 m) erreicht. Wie der Name sagt, besteht das Gestein
hier aus sehr weichem, bröckligem Gips. Auf dem offenen Gipsschotterflächen
findet man Alpentragant (Astragalus alpinus) und Alpenspitzkiel (Oxytropis
jaquinii), typische Kalkalpenarten.
Vielleicht haben wir den Weg
allerdings in besonders dramatischer Erinnerung, denn wir gerieten am
Saulajoch nach bis dahin bestem Wanderwetter in ein plötzliches Berggewitter,
das in kürzester Zeit von Osten förmlich über das Schafgafall
schwappte. In dichten Nebelwolken, Regen, Donner und Blitz, auf glitschigem
Steinboden, halb hängend an -zig Meter langen Drahtseilen war mir
schließlich die Lust am Botanisieren vergangen - und meiner Familie
natürlich jegliche verbliebene Toleranz dafür. Damit klafft
hier also eine kleine Lücke in der Vegetationsbeschreibung, wenngleich,
Alpenaurikeln sah ich viele.... Respekt vor witterungsbedingten Gefahren
im Hochgebirge war spätestens nach diesem Erlebnis geboren !
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