Unterwegs im Rätikon

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Der südwestliche Teil des Montafons im Grenzbereich der Schweiz und Österreichs wird durch die Gipfelkette des RÄTIKONS wesentlich geprägt. Schroffe Kalk- und Dolomitmassive bestimmen hier das Landschaftbild. Fast wie ein Wahrzeichen des Montafon leuchten die weißen, schroffen "Drei Türme", die zum Kalk- und Dolomitmassiv des Rätikon gehören und sich deutlich von den dunkleren Gipfeln der Silvretta und der Verwallgruppe abheben. Verschiedene Wandertouren führen von hier aus an den Rand bzw. in die Bergwelt des Rätikons:

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Madrisa 2770 m Sulzfluh 2818 m Drei Türme 2828 m Drusenfluh 2827 m Schesaplana 2965 m Tilisunahütte 2206 m Totalphütte Alpengasthof Grabs 1365 m Gasthaus Berghof am Golm 1890 m Lindauer Hütte 1744 m Über Grabs und Montabella zur Tilisunahütte Über Grabs und Montabella zur Tilisunahütte Über den Golm zur Lindauer Hütte und ins Gauertal Über den Golm zur Lindauer Hütte und ins Gauertal Heinrich-Hueter-Hütte 1766 m Lünersee und Totalp Luenersee und Totalp Douglashütte 1979 m



Über den Golm zur Lindauer Hütte und ins Gauertal

 

Über Grabs und Montabella zur Tilisunahütte

 

Lünersee und Totalp

 

 

 

 

 

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Über den Golm zur Lindauer Hütte und ins Gauertal

Wanderung auf dem Golmer Höhenweg, Aufstieg zur Geißspitze

Als eine der schönsten Wanderungen ins Rätikon gilt der Golmer Höhenweg mit weiten Aussichten. Zielpunkt ist die Lindauer Hütte, direkt am Fuße der stets sichtbaren "Drei Türme" (2828 m). Mit der Golmer Bahn kann man sich vom Staubecken Latschau der Energiewerke zunächst einen relativ großen Höhenvorteil von 900 Höhenmetern verschaffen, um vom Gasthaus Berghof (1890 m) in den Golmer Höhenweg einzusteigen. Am Anfang des Weges ist dann aber erst einmal ein gutes Stück steilen Anstiegs zu bewältigen, bis man das Höhenniveau des Gratweges erreicht hat und sich ganz der reichen Flora des Gebietes widmen kann.
Verfolgt man die Vegetationsstruktur auf der Höhenweg-Wanderung, kann man deutlich den Übergang der alpinen Urgesteins-Vegetation zur alpinen Kalkvegetation beobachten: Zu Beginn des Weges am Golmer Joch (2124 m) fallen die Arnika-reichen Borstgrasrasen auf. Neben Arnika (Arnica montana) dominieren hier die Bärtige Glockenblume (Campanula barbata), Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus) und Schneeenzian (Gentiana nivalis). Schon bald nach Passage des Latschätzkopfes (2219 m) findet man in den Zwergstrauchheiden aus Rostblättriger Alpenrose (Rhododendron ferrugineum) schone erste Bestände der Rauhen Alpenrose (Rhododendron hirsutum), der bestandsbildenden Art der kalkreichen Bergheiden. Große Spaliere der Stumpfblättrigen Weide (Salix retusa) und bald auch der Netzweide (Salix reticulata) durchziehen die steinigen Rasen der Hochflächen.
Beim Abstieg von der Geißspitze (2334 m) wechselt der Weg endgültig auf den Kalk- und Dolomitschotterkegel der Rätikonberge. Der Reichtum der alpinen Kalkvegetation, noch dazu im Übergangsbereich der Matten zur alpinen Baumgrenze wird schlagartig offensichtlich. Die Vorarlberger Landesregierung hat diesem plötzlichen Eintritt in die artenreiche alpine Kalkwelt durch die Einrichtung eines botanischen Schutzgebietes Rechnung getragen. Die Vegetation der Matten und bizarren Felswände am Wegesrand lässt dann auch an nichts fehlen: Gentiana clusii, Gentiana bavarica, Scabiosa lucida, Heliosperma alpina, Silene nutans und der deutliche Orchideen-Reichtum mit Gymnadenia conopsea, Gymnadenia odorata, Nigritella nigra, Leucorchis albida u. a. prägen das Vegetationsbild. Schon bald erreicht man die Lindauer Hütte (1744 m) am Fuße des Kalkmassivs der Drei Türme und der Drusenfluh (2827 m). Unmittelbar angrenzend an die Hütte ist ein botanischer Alpengarten eingerichtet, der zur Schulung des Blickes für die Besonderheiten unter den vegetationsprägenden Alpenpflanzen von großem Wert ist. Ausgehend von der Lindauer Hütte besteht die Möglichkeit, den Weg bis zum Sporasattel oder gar zum Sporaturm durch die schroffen Kalkschotterfelder fortzusetzen.

Blick vom Alpengarten an der Lindauer Hütte auf die Drei Türme und die Drusenfluh.

Der Rückweg zum Ausgangspunkt der Wanderung führt über die vielbegangenen, kaum steilen Wanderpfade des Gauertals. Bald erreicht man die Latschätz-Alpe inmitten der alpinen Kalkrasen. Von hier aus führen eine Vielzahl von Wegen durch kalkreichen Bergwald und Almwiesen zurück zum Staubecken Latschau. Der Bergwald ist artenreich und zur richtigen Zeit Mitte Juni findet man hier sogar die Korallenwurz (Corallorhiza trifida), eine blattlose Orchidee. Auf den Almwiesen ist neben dem Schwarzen auch das Rote Kohlröschen (Nigritella rubra) zu finden. In kalkreichen sickernassen Schlenken am Wegrand kann man unter anderem Mehlprimel (Primula farinosa), Lungenenzian (Gentiana pneumonanthe) und Sumpfsitter (Epipactis palustris) finden.





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Über Grabs und Montabella zur Tilisunahütte
Blick vom Grabs ins Montafon. Direkt am Latschau-Stausee liegt Tschagguns, in Hintergrund das Örtchen Vandans.

Wenngleich die Wandertour zur Tilisunahütte auf der Wanderkarte eher einem bequemen Eindruck macht, sollte man die nötigen Anstrengungen und insbesondere die Dauer der Tour keinesfalls unterschätzen. Neben Wegstrecken auf etwa gleichem Höhenniveau ist so mancher steiler Anstieg zu bewältigen. Entschädigt für die schweißtreibenden Anstiege wird man allerdings an vielen Wegpunkten mit weiten Aussichten auf das Alpenpanorama des Montafon und eine interessante, abwechslungsreiche Vegetation. Will man diese Tour machen, sollte man früh starten. Die vielen fantastischen Ausblicke und die reiche Vegetation verleiten immer wieder zum "Trödeln"! Wir jedenfalls waren, obwohl gegen 9.00 Uhr gestartet, erst im Dunkeln, weit nach 22 Uhr wieder zurück in Tschagguns.
Von Tschagguns gelangt man mit der Grabsbahn zum Alpengasthof Grabs (1365 m). Nach dem Höhengewinn von 665 m geht es in den ersten steilen Anstieg von 200 Höhenmetern bis zur Hochegga (1565 m), von wo aus sich der erste weite Blick auf Schruns, Bartholomäberg, das Silbertal und die Verwallgruppe öffnet. Durch den Bergwald schlängelt sich dann der Weg in Serpentinen bis hinauf zur Alpilaalpe (1688 m), die schon an der alpinen Baumgrenze inmitten von Bergheiden und Mattenvegetation liegt. Der Untergrund besteht hier aus metamorphen Gesteinen und Kalkschotteranteilen. Erwähnenswert ist die sommerliche Blütenpracht aus Stengellosem Enzian (Gentiana acaulis), Goldfingerkraut (Potentilla aurea), Kleiner Glockenblume (Campanula cochlearifolia) und Silberwurz (Dryas octopetala). Im Spätsommer und Herbst ist die Massenblüte des Fransenenzians (Gentianella ciliata) auf den Wiesen rund um die Alpilaalpe beeindruckend.

Blick von der Tobelalpe zu den Drei Türmen hoch über dem Gauertal.

Der Wanderweg führt in Serpentinen durch die Bergheiden aus Rhododendron hirsutum und Vacciniumarten weiter zur Tobelalpe (1869 m), der schon an der Grenze zu den alpinen Steinrasen liegt. Von hier aus hat man einen weiten Panoramablick auf die weißen Kalkmassive des Rätikons, vor allem auf die bizarren "Drei Türme", die sich über dem Gauertal und der Lindauer Hütte erheben. Hier kann man sich übrigens auch für den Weg zur Lindauer Hütte über den Bilkengrat (2034 m) entscheiden.
Auf dem Weg Richtung Tilisunahütte folgt ein weiterer kurzer steiler Anstieg in Richtung Sulzfluh (2218 m) zum Tobelsee und zum Schwarzhornsattel auf 2166 m. Der Weg fasziniert durch die die Felsvegetation auf dunklem Metamorphgestein des Schwarzhorns. In den Felsspalten und Schuttfeldern sind Saxifraga moschata, Saxifraga aizoides, Sempervivum montanum, und einige Minuartia- und Arenaria- Arten zu finden. Hat man die Schotterfelder des Schwarzhorns hinter sich gelassen, öffnet sich eine weite anmoorige Hochebene. In der Ferne ist nun schon die Tilisunahütte vor dem Kalkmassiv der Weißplatte zu erkennen. Auf dem letzten Wegabschnitt zur Hütte fallen besonders die Horste der Alpenaster (Aster alpinus) zwischen den Spalieren aus Salix retusa und Salix reticulata auf.

Zwischenziel erreicht - die Tilisunahütte.

 

 

An der Tilisunahütte angekommen, trifft man auf viele Wanderer, die hier eine Zwischenstation auf einer Mehrtagestour entlang der Rätikonhauptkette einlegen. Muß man jedoch zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung, hat man zwei Möglichkeiten: Man kann entweder von der Tilisunahütte den leichteren Wanderweg über die Tilisunaalpe ins Gampadelstal nehmen oder sich einen Zeitvorteil verschaffen, indem man die Abkürzung über den etwas schwierigeren Seeweg, vorbei am Tilisunasee nimmt. Für trittsichere Wanderer sind die etwas steileren Abstiege durchaus ohne größere Schwierigkeiten zu meistern. Wie wir von einem alten Mann erfuhren, dem wir bei unserer fast nächtlichen Rückkehr in Tschagguns begengneten, bewegt man sich dabei auf einen alten Schmugglerpfad zur Schweiz, der in schlechten Zeiten häufig des nachts begangen wurde.
Das Gampadelstal ist ein waldreiches, kühles Tal, das gerade bei flachem Sonnenstand im Frühjahr und Herbst durch die hohen Bergmassive auf der Ost-, Süd- und Westseite lange beschattet ist. An der Waldgrenze trafen wir regelmäßig auf die schwarzen Alpensalamander, die dieses feuchte kühle Klima mögen. Der Bergwald mit hoher Krautschicht, großen moos- und farnbewachsenen Steinblöcken und moorigen Schlenken wirkt dicht und dunkel. Hier findet man u. a. Nabelmiere (Moehringia muscosa), Moosauge (Moneses uniflora) Tannen-Teufelsklaue (Huperzia selago) und große Bestände der Einbeere (Paris quadrifolia). Vom Gasthaus Mittagsspitze am Talausgang zieht sich der Weg noch einmal in weiten Serpentinen bis zur Talstation der Grabsbahn, unserem Ausgangspunkt.

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Lünersee und Totalp
Der Lünersee präsentiert sich an strahlenden Sonnentagen in einem fast unnatürlichem Azurblau. Hier der Blick vom Wanderweg zur Totalp.


Um den Ausgangspunkt dieser empfehlenswerten Tour zu erreichen, muß man einen etwas weiteren Anfahrtsweg in Kauf nehmen, weil der Zugang nicht direkt aus dem Talkessel des Montafons möglich ist. Der Lünersee liegt mitten im Dolomitgebiet des Rätikon, unmittelbar unterhalb der schroffen Gipfelkette zwischen Schesaplana (2965 m) und Drusenfluh (2827 m), die auch die Grenze Österreichs zur Schweiz markiert. Von Schruns aus muss man zunächst zurück nach Bludenz fahren, um von dort aus südwestlich ins Brandtner Tal zu gelangen. Bei der Auffahrt ins Brandnertal hat man schon die gewaltigen Kalkmassive der Schesaplana vor Augen. Der Weg endet an der Talstation der Lünerseebahn, über die man sich einen Höhenvorteil von 414 m bis zur Douglashütte (1979 m) verschaffen kann. Natürlich ist vom Parkplatz aus auch der Einstieg über den sogenannten "Bösen-Tritt-Steig" möglich, der gleichzeitig Einstieg in den Nördlichen Rätikon-Höhenweg ist. Allerdings ist es in Anbetracht des steilen 400m -Anstiegs und seines treffenden Namens vorteilhaft, seine Kräfte für den Anstieg zur Totalphütte zu sparen. Die Wanderwege am Lünersee sind streckenweise schon "dolomitsch anspruchsvoll" und voller interessanter botanischer und landschaftlicher Einblicke.

Wanderung durch die Dolomitschotterfelder des Schesaplanamassivs.

Der Stausee wird im Wesentlichen über Rohrsysteme mit Gletscherwasser des xxx.... versorgt. Die Funktion der Anlage ist am Staumauerplateau unmittelbar an der Douglashütte auf großen Tafeln erläutert. An der Hütte unmittelbar an der Bergstation der Lünerseebahn - man kann es schon auf dem Parkplatz unten erahnen - ist es übrigens erstmal schlagartig mit der alpischen Einsamkeit der Berge vorbei). Schließlich ist diese herrliche Bergwelt für jedermann in nur 10 Minuten Lünerseebahn-Fahrt zu erreichen. Man kann es auch niemandem verdenken, an einem Sonnentag diese Kontraste von azurblauem Gletscherwasser, dunkelgrüner Latschenkieferflur und gleißend weißen Dolomitbergen erleben zu wollen. Wenn man sich aber ein Stück vom unmittelbar am Seeufer entlang führenden Weg wegbewegt, wie im folgenden vorgeschlagen, wird's schnell wieder ruhiger. Wir haben von der Douglashütte aus zwei Tages-Wanderrouten unternommen, die jeweils in die entgegengesetzte Richtung vom See aus führen.
Die Umrundung des Sees ist gut mit einem "Abstecher" zur Totalphütte zu kombinieren, die unmittelbar am Schesaplanamassiv liegt. Wir begannen die Umwanderung des Sees in östlicher Richtung. Dort ist zunächst ein kleiner Sattel mit ca. 100 Höhenmetern zu überwinden. Die Vegetation ist gekennzeichnet durch stufige Rasen der hartlaubigen Polstersegge (Carex firma). Auf den artenreichen Carexmatten findet man Läusekraut (Pedicularis verticillata), Clusius-Enzian (Gentiana clusii), Bewimperten Mannsschild (Androsace chamaejasme) und Alpen-Kopfgras (Sesleria alpina). Mit etwas Glück und genauerem Hinsehen findet man auch die nur 8-10 cm hohe unscheinbare Alpenorchidee (Chamaeorchis alpina) auf windexponierten, niedrigwüchsigen Matten. Nach Überquerung des kleinen Sattels bewegt man sich bis zum Abzweig zur Totalp auf fast gleichem Höhenniveau, vorbei an der Lünerseealpe (1990 m). Nach einem kurzen Wegabschnitt durch die Latschenkieferflur wird der Weg zur Totalphütte zunehmend steiler und schwieriger. Der Weg auf lockerem Dolomitschotter, der sich zwischen großen Steinblöcken hindurchschlängelt, verlangt einige Trittfestigkeit. Die nochmal knapp 400 Höhenmeter bis zur Totalphütte sind ein doch recht anspruchsvoller Weg durch den schroffen Schotterkegel des Schesaplanamassivs. Die Schotterfluren bieten die typische Kalkschotterflora mit Alpenleinkraut (Linaria alpina, Hutschinsia alpina, Viola calcarata, Thlaspi rotundifolia und Valeriana supina. Daneben haben sich Spaliere der Quendelweide (Salix serpyllifolia) und der Alpenweide (Salix alpina) und Horste der Großblütigen Gemswurz (Doronicum grandiflorum) tief im Schotterbett verankert.
Im unmittelbaren Umfeld der Totalphütte (der Name rührt offensichtlich vom Charakter der kargen Steinfluren her) blüht der Gletscherhahnenfuß (Ranunculus glacialis). Wer noch Ausdauer und Zeit hat, kann von der Totalphütte aus noch einen Rundwanderweg begehen, der noch ein Stück Richtung Schesaplana führt um dann in östlicher Richtung wieder Richtung Totalp abzubiegen. Der Abstieg von der Totalp ist wie auch der Rest das Seewanderweges zurück zur Douglashütte wenig beschwerlich.

Wanderweg zum Gipsköpfle durch die botanisch hochinteressanten Krummseggenrasen (Caricetum firmae)

Unsere zweite Tagestour, die Umwanderung des Schafgafalls, begann ebenfalls mit der Besteigung des kleinen Sattels östlich der Douglashütte. Schon nach wenigen hundert Metern biegt dann der Lünerweg vom Seewanderweg nach links ab. Immer am Fuße des Schafgafalls (2893 m) entlang, führt er zunächst durch Gebirgsmattenvegetation, die durch einzelne Kalksteinblöcke unterbrochen wird. Hier fällt vor allem die Alpenanemone (Pulsatilla alpina ssp. alpina) auf, die gemeinsam mit der Narzissenblütigen Anemone (Anemone narcissiflora) die Rasen um die Felsblöcke besiedelt. Daneben finet man vor allem Gemswurz (Doronicum grandiflorum), Silberwurz (Dryas octopetala), Aurikel (Primula auricula), Frühlingsenzian (Gentiana verna) und Blattlosen Ehrenpreis (Veronica aphylla). In den Spalten der Felsblöcke wächst der Graue Steinbrech (Saxifraga caesia) in alten Polstern. Nach ca. 2 km steigt der Weg plötzlich an, bis man einen kleinen Sattel unterhalb des Gipsköpfles (1975 m) erreicht. Wie der Name sagt, besteht das Gestein hier aus sehr weichem, bröckligem Gips. Auf dem offenen Gipsschotterflächen findet man Alpentragant (Astragalus alpinus) und Alpenspitzkiel (Oxytropis jaquinii), typische Kalkalpenarten.
Vom Sattel aus kann man nach Norden hin deutlich die Reliefformen der Verkarstung erkennen, die bei der Herauslösung des Gipsgesteins entstanden sind. Hintereinander reihen sich tiefe Einbruchtichter (Dolinen) zwischen großen und kleinen Gipsbuckeln. Die Dolinen sind vor allem mit Silberwurz, Netzweide und Alpen-Sonneröschen (Helianthemum oelandicum ssp. alpestris) bewachsen. an den Rändern findet man Mondrautenfarn (Botrychium lunaria), der die gut drainierten, exponierten Mattenstandorte bevorzugt. Verlässt man den Weg am Fuß des Schafgafalls und folgt den Dolinenzügen der Karstlandschaft, erreicht man bald die Heinrich-Hueter-Hütte auf der Vilifaualpe (1766 m). Hier bietet sich eine kurze Rast an, bevor man den Saulajochsteig wieder Richtung Schafgafall nimmt. Für diesen Teil des Weg sollten man allergings schon trittsicher sein, denn schon bald nach dem Saulajoch (2065 m) wird der Weg zum sehr schmalen Hangpfad mitten in der steilen Westwand des Schafgafalls. Trotzdem man sich fast durchweg am oberen Rand der Krüppelkieferzone bewegt, kann ein Abrutschen am steilen Hang beträchtliche Folgen haben. Schwierige Stellen sind durch zwar durch Drahtseilhilfen gesichert, doch sollte man insgesamt aufmerksam sein.

 

Blick auf den Hangweg am Schafgafall zu Beginn unserer Wanderung bei bestem Wetter.

Vielleicht haben wir den Weg allerdings in besonders dramatischer Erinnerung, denn wir gerieten am Saulajoch nach bis dahin bestem Wanderwetter in ein plötzliches Berggewitter, das in kürzester Zeit von Osten förmlich über das Schafgafall schwappte. In dichten Nebelwolken, Regen, Donner und Blitz, auf glitschigem Steinboden, halb hängend an -zig Meter langen Drahtseilen war mir schließlich die Lust am Botanisieren vergangen - und meiner Familie natürlich jegliche verbliebene Toleranz dafür. Damit klafft hier also eine kleine Lücke in der Vegetationsbeschreibung, wenngleich, Alpenaurikeln sah ich viele.... Respekt vor witterungsbedingten Gefahren im Hochgebirge war spätestens nach diesem Erlebnis geboren !
Um das "Glück" an diesem Tage noch komplett zu machen, fuhr uns die letzte Gondel der Lünerseebahn buchstäblich vor der Nase weg. So blieb uns nichts weiter übrig, als den eingangs erwähnten "Bösen-Tritt-Steig" abwärts zu nehmen. Zwar hatte sich das Wetter inzwischen wieder beruhigt, dafür war der Steig aber auch zum Talweg des Regenwassers geworden. Mit dem bereits erwähnten Respekt hatte sich nach dem Gewitter in der Schafgafallwand allerdings auch unsere Toleranz gegenüber solchen Unpässlichkeiten um Einiges erhöht. Insgesamt ist die Umwanderung des Schafgafalls sehr zu empfehlen, insbesondere wenn das Wetter stimmt.

Aufstieg zum Saulajoch. Im Hochtal die Heinrich-Hueter-Hütte.

Gewitterwolken "fallen" über das Saulajoch den Hang hinunter.

Ein wirklich eiliges Foto vom Abstieg, kurz vor dem großen Regen...

 


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